Ascaron Entertainment war ein von Holger Flöttmann gegründeter Gütersloher Entwickler und Publisher, der vor allem durch die Anstoß-Reihe und andere Simulationen bekannt wurde. Der letzte große Erfolg war die Sacred-Reihe. 2009 musste Ascaron Insolvenz anmelden.

Ascaron war ein deutscher Computerspieleentwickler und -publisher mit Sitz in Gütersloh, der 1991 als Ascon GmbH gegründet wurde. Weil das Schweizer Telekommunikationsunternehmen Ascom eine Verwechslungsgefahr sah, erfolgte 1996 die Umbenennung zu Ascaron Software GmbH.
Im Jahr 2009 musste das Studio zum zweiten Mal und endgültig Insolvenz anmelden.

Gegründet wurde Ascaron von Holger Flöttmann, der zuvor unter anderem bei Thalion Software und Rainbow Arts tätig war. Zu den ersten Titeln des Studios zählen Der Patrizier (Wirtschaftssim), Anstoß (Fußballmanager) und Hanse – Die Expedition (Handelssim), mit denen es sich einen Namen machen konnte. Weitere ähnlich gelagerte Spiele sind Pole Position, Elisabeth I., Vermeer: Die Kunst zu erben (Remake des 1987er Titels) und Anstoß 2.

Erste ernsthafte Probleme zeichneten sich im Jahr 2000 ab, als Anstoß 3 sehr fehlerbehaftet veröffentlicht wurde, was dem Ruf des Studios nicht gerade zuträglich war. Ebenso war Anstoß action, als Konkurrenz zu FIFA Football, nicht so erfolgreich wie erhofft, und man übernahm sich mit dem 2001er Projekt Ballerburg, das letztlich mehr Geld kostete als es einbrachte. Dies führte zum ersten Insolvenzverfahren im August/September 2001. Zwar konnte die Insolvenz abgewendet und durch die Neugründung als Ascaron Entertainment GmbH konnten alle Marken behalten werden, jedoch brachen die Probleme nicht ab.
So verließ Gerhard Köhler, der Hauptentwickler der Anstoß-Reihe, das Unternehmen, ausgerechnet um ein Konkurrenzprodukt für Electronic Arts zu betreuen. Gegen den mit der FIFA Football-Engine und offiziellen Lizenzen ausgestatteten Fußball Manager 2002 konnte sich das erneut sehr fehlerbehaftete Anstoß 4 nicht durchsetzen.
Auch die Konzentration auf alte Tugenden mit den Titeln Patrizier 2 und Port Royale lief eher schleppend.

Ein Lichtblick für Ascaron sollte 2001 die Insolvenz des Aachener Entwicklers Ikarion sein, aus dessen Insolvenzmasse man die Rechte am Rollenspiel Armalion erstehen konnte. Armalion wurde von der neugegründeten Tochter Studio II Software weiterentwickelt und sollte später zu Sacred werden. Das Spiel wurde 2004 trotz (wieder einmal) vieler Fehler ein Erfolg und erhielt 2005 sogar ein Add-on.
Das Gütersloher Studio konzentrierte sich derweil weiterhin auf Anstoß (in den Versionen 2005 und 2007) und Fortsetzungen zu Port Royale und Vermeer. Auch neue Ideen wie Piraten – Herrscher der Karibik und Darkstar One wurden angegangen und fanden durchaus positive Beachtung in der Presse sowie im Umsatz.

Anfang 2007 erschien mit Tortuga – Two Treasures der letzte Titel des Gütersloher Studios. Bis zur Veröffentlichung von Sacred 2: Fallen Angel Ende 2008 kämpfte man intern vor allem mit Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Aachen und Gütersloh und der Finanzierung verschiedener PR-Aktionen. Die Verzögerungen der PC-Veröffentlichung von Sacred 2 und vor allem die Umsetzungen für Xbox 360 und PlayStation 3 sorgten erneut für finanzielle Probleme und führten schließlich zur Insolvenz im April 2009.
Die Rechte an Sacred gingen auf den Publisher Deep Silver über, der das Sacred 2-Add-on Ice & Blood im August 2009 veröffentlichte. Die Rechte an den meisten älteren Titeln gingen auf Kalypso Media und das neugegründete Studio Gaming Minds über, die unter anderem bereits Patrizier 3 ankündigten.

Siehe auch: Publisher-Eintrag: Ascaron Entertainment